
Mit dem Rad über die Insel
Wer die Natur liebt und gern aktiv unterwegs ist, für den ist die Insel Usedom ein spannendes Entdeckerparadies – ganz besonders für Radler. Landschaften wie aus dem Bilderbuch warten mit weiten Wiesen, Wäldern, die nach Fichtenadeln duften und versteckten Ecken an stillen Wassern nur darauf, bestaunt zu werden. Und während die Welt unter den speichenbesetzten Rädern dahinrauscht, fallen Stress und Hektik ganz von allein von den Schultern.
Ein mehr als 200 Kilometer langes, gut ausgebautes Radwegenetz führt Bewegungsfreudige über die ganze Insel bis in die hintersten Winkel. Die Strecken sind so vielfältig wie die Landschaft. Und auch der Fitnessanspruch reicht von der gemütlichen Ausfahrt auf den Promenaden der Seebäder bis zum Steilküstentrail mit 16-prozentigen Anstiegen für die ambitionierteren unter den Pedalrittern. Überall – selbst im stillen und abgeschiedenen Usedomer Winkel – gibt es dabei die Möglichkeit zu kleinen, genussvollen Café- oder Kulturstopps.


Wer sein Rad nicht extra in den Urlaub mitnehmen will, kann sich auf der Insel ein Urlaubsbike mieten. Neben den leuchtend gelben Radstationen von UsedomRad, die überall auf der Insel das Ausleihen und Abgeben ganz unkompliziert per App ermöglichen, können Inselentdecker bei einer ganzen Reihe gut ausgestatteter Fahrradvermieter ein geeignetes Zweirad ausleihen. Vom Tourenrad über Mountainbikes, Kinderräder, Tandems bis zum E-Bike ist so ziemlich alles dabei, was der Fahrradmarkt zu bieten hat. Es gibt Kindersitze und Kinderanhänger und sogar für Hunde können radelnde Aktivfans spezielle Anhänger mieten. Viele Verleiher bieten zudem einen Pannen- und Lieferservice an und bringen die Räder auf Wunsch auch direkt zur Ferienunterkunft.
Da steht einer Tour ja nichts mehr im Weg. Wetterfeste Kleidung nicht vergessen. Denn wir sind hier auf einer norddeutschen Insel und auf der kann man immer mal von einem kurzen Regenschauer erwischt werden. Aber keine Sorge, so schnell wie die Regenwolke kommt, ist sie meist auch schon wieder weitergezogen.
Zur Sommerzeit ist auf den Hauptwegen und Promenaden viel los. Spaziergänger, Inlineskater und Radler tummeln sich hier zuhauf. Darum ist gegenseitige Rücksichtnahme geboten. Wer dem Trubel entfliehen möchte, dem seien die versteckteren Fleckchen der Insel empfohlen.
Drei traumhaft schöne Strecken

Malerische Ausblicke auf der Lyonel Feininger Tour
Mit einer Länge von 56 Kilometern führt die Feininger Tour durch das malerische Usedomer Hinterland. Unter diesem Link sind die Routendaten einsehbar: http://www.papileo.de/tour.html. Auf der Tour laden 43 idyllische und romantische Punkte zum Anhalten und Ausschauen ein. Diese Aussichtspunkte, die jeweils mit einer bronzenen Platte im Boden gekennzeichnet sind, haben vor 100 Jahren den deutsch-amerikanischen Maler und leidenschaftlichen Biker Lyonel Feininger zu vielen seiner Motive inspiriert. Heute sind die Grafiken, Aquarelle und Gemälde mit den Usedommotiven so berühmt, dass sie in den großen Museen auf der ganzen Welt zu bestaunen sind.
Feiningers Fahrradroute startet auf der Heringsdorfer Promenade. Dort hat Feininger etliche der schönen Bädervillen in Skizzen festgehalten. Weiter geht’s durch die Wiesen und Felder der so genannten Usedomer Schweiz. Die Usedomer Schweiz, das sind nicht wie in der echten Schweiz hochaufragende Berghänge, es sind vielmehr sanfte Hügel jenseits der Ostseeküste, die es allerdings dennoch in sich haben können. Die Tour führt vorbei an verträumten Örtchen wie Benz und Kamminke. Reetgedeckte Häuser, bunt blühende Vorgärten und glitzernde Seen versetzen die Vorbeifahrenden in Glücksrausch. Über das Wasserschloss von Mellenthin, die Zirchower Kirche und die Mühlenbake an der Swinemünder Hafeneinfahrt führt die Feininger Radtour in einer großen Runde durch den Süden der Insel zurück zur Seebrücke nach Ahlbeck. Die Tour kann jederzeit auch abgekürzt werden.

Mit Begleitung durch die Inselmitte
Frank Schröder vom Naturpark Insel Usedom kennt die versteckten Ecken in der Inselmitte sehr gut. Mit seinem 25 Jahre alten Drahtesel mit 5-Gang Nabenschaltung nimmt der leidenschaftliche Radler von Mai bis Oktober Bikefans jeden Mittwoch zu einer Radtour mit. Um 9.30 Uhr geht es an der Koserower Kurverwaltung in der Hauptstraße des Seebades los. Die Strecke verläuft auf idyllischen Wegen auch mal abseits der bekannten Radstrecken mitten durch die Natur. Vom Streckelsberg mit seiner fantastischen Aussicht auf die Ostsee geht`s über den Kölpinsee nach Ückeritz und zum verwunschenen Wockninsee. Auch dem Achterwasser statten die Tourteilnehmer einen Besuch ab, bevor es an der Melle entlang durch das alte Fischerdörfchen Loddin zurück nach Koserow geht.
Die Tour ist knapp 22 Kilometer lang und dauert etwa fünf Stunden. Wer sich für Land und Leute und natürlich die landschaftlichen Besonderheiten interessiert, kann von Frank Schröder eine Menge über das Leben auf dem östlichsten deutschen Eiland erfahren. Ob Eisvogel, Schlange oder Seeadler – er weiß, wo sie zu finden sind und kennt viele Geschichten und Anekdoten, die bei seinen Stopps regelmäßig für Lacher sorgen. Mit der UsedomCard ist die Teilnahme an dieser Tour sogar kostenfrei.
Der Charme des Nordens
Der Süden und die Inselmitte sind perfekt für traumhafte Radausflüge geeignet, aber auch der Norden Usedoms hat Charme und fasziniert mit reizvollen und abwechslungsreichen Ecken. Idealer Ausgangspunkt für eine knapp 40 Kilometer lange Nordtour ist das Seebad Zinnowitz. Über Neuendorf geht’s auf dem Deich ins mittelalterliche Dörfchen Krummin. Die kleine Marina bietet nicht nur ein idyllisches Fleckchen für Segler, sondern ist auch für kulinarische Schlemmereien eine echte Empfehlung. Der Ausblick von der Hafenterrasse auf die naturbelassene Bucht ist traumhaft. Weiter geht’s durch die schönste Lindenallee der Insel über die große B111 nach Mölschow.
Am alten Gutshaus, in dem sich heute die Usedom Destillerie befindet, biegt der Weg nach links ab. Ein Plattenweg hinter dem Deich geleitet durch weite Wiesen bis nach Karlshagen und weiter hinter dem Hafen am Deich entlang nach Peenemünde. Der Radweg führt dabei direkt an den Überresten der einstigen Raketenstände der Heeresversuchsanstalt Peenemünde vorbei. Schautafeln am Wegesrand geben Einblicke in die Geschichte der Waffenentwicklung während des Zweiten Weltkrieges. Schon von weitem ist das ehemalige Kraftwerk der einstigen Versuchsanstalt zu erkennen, das mit jedem gefahrenen Meter höher in den Himmel zu wachsen scheint. Ein Besuch des Historisch-Technischen Museums lohnt sich auf jeden Fall. Viel Wissenswertes gibt es hier zu erfahren.
Die Strecke führt in einem großen Bogen hinter dem Ort am Flughafen entlang und durch den herrlich nach Salz und Nadeln duftenden Küstenwald gleich hinter der Ostseedüne nach Karlshagen, Trassenheide und schließlich nach Zinnowitz zurück.
Sandra Grüning - Redaktionsteam UsedomTravel
Ich bin Küstenkind. Durch und durch. Mein Herz schlägt für das Meer und die Insel, den Wind im Gesicht und die Weite im Blick. Doch mindestens genauso sehr liebe ich das Schreiben. Denn schreiben bedeutet Leben für mich. Seit vielen Jahren arbeite ich als Journalistin, Redakteurin, Web- und Werbetexterin. In meiner Textwerkstatt Küstenkind kreiere ich mit Leidenschaft, Feingefühl und Kompetenz Werbe-, Web- und Pressetexte, Blog-Beiträge und Bücher. Menschen und außergewöhnliche Orte faszinieren und inspirieren mich dabei – Immer auf der Suche nach neuen Geschichten und spannenden Projekten.