„Usedom ist schon wie eine zweite Heimat"

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Das Café im Paradies

Im Gespräch mit Katrin Sass und Rikke Lylloff

Die eine ist eine taffe Kommissarin mit einem weichen Mutterherz, die andere eine ehemalige Staatsanwältin, die ihren Mann umgebracht hat und sich – aus dem Gefängnis entlassen – in so ziemlich jede Angelegenheit einmischt, die sie nichts angeht. Die beiden Schauspielerinnen Rikke Lylloff und Katrin Sass stehen seit vielen Folgen gemeinsam für den Usedom Krimi vor der Kamera. Gerade haben sie wieder drei neue Folgen auf der Insel abgedreht, die im kommenden Herbst in der ARD ausgestrahlt werden. Während der Dreharbeiten ist ihnen die Insel schon so sehr ans Herz gewachsen, dass Katrin Sass sie gerne als ihre zweite Heimat bezeichnet.

Frau Sass, Sie haben einmal gesagt, Sie brauchen Wasser um sich. Was macht es für Sie so unabkömmlich?

Katrin Sass: Ja, ich brauche unbedingt Wasser um mich. Wasser ist mein Element. Ich wohne ja selbst direkt am See. Und es ist für mich pure Erholung, abends lange draußen zu sitzen und aufs Wasser zu schauen. Und wenn es heiß ist, ist es der schönste Moment, in den See zu springen und mich anschließend so, wie Gott mich schuf, hinzulegen und trocknen zu lassen. Ohne Wasser möchte ich gar nicht mehr sein. Ich habe sogar ein Wasserbett.

Da passt Usedom als Drehort doch perfekt. Was mögen Sie an der Insel?

Katrin Sass: Usedom ist mir schon so etwas wie eine zweite Heimat geworden. Ich reise oft einen Tag vor Drehbeginn an und habe jedes Mal das Gefühl, nach Hause zu kommen. Ich habe schon an fast jedem Ort gewohnt oder gedreht. Aber Ahlbeck gefällt mir persönlich ganz besonders. Wenn ich da in den Bäcker komme, werde ich schon begrüßt und gefragt, ob mein Hund Lucky auch dabei ist.

Frau Lylloff, kannten Sie Usedom vor dem Dreh?

Rikke Lylloff: Nein. Überhaupt nicht. Am Anfang habe ich immer gefragt, wo wir jetzt gerade sind. Denn wir waren ja überall auf der Insel unterwegs. Aber mit der Zeit weiß ich jetzt, wo die Orte sind, an denen wir drehen. Jetzt kenne ich mich aus.

Und, gefällt Ihnen die Insel?

Rikke Lylloff: Ja, sie gefällt mir sehr. Die breiten Strände sind sehr schön. Ich mag es, am Strand spazieren zu gehen. Das mache ich oft, wenn ich auf Usedom Tage zwischen den Drehs zur Vorbereitung habe. Die Natur ist immer gut, um den Kopf freizubekommen, mich besser konzentrieren zu können und auf die Rolle vorzubereiten. Vor allem der Himmel und das Licht sind zu den Drehzeiten immer sehr schön.

Den Usedom Krimi gibt es seit 2014. Sie, Frau Sass, sind von Anfang an dabei. Aber auch Sie, Frau Lylloff, haben schon in vielen Folgen mitgespielt. Hätten Sie gedacht, dass die Reihe so ein Erfolg wird?

Katrin Sass: Nein, ich hätte nie gedacht, dass es so lange geht. Schließlich gibt es im deutschen Fernsehen jede Menge andere Krimis, in denen sogar sehr viel mehr Blut fließt als im Usedom Krimi. Bei der Usedomer Reihe wird der Fokus mehr auf die zwischenmenschlichen Geschichten und Tragödien gelegt. Aber vielleicht ist es gerade das, was die Reihe so erfolgreich macht.

Rikke Lylloff: Ich hätte auch nicht geahnt, dass ich einmal so lange in einer deutschen Produktion spielen würde. Aber es freut mich, dass die Filme so gut ankommen. Und ich war sehr froh, dass die Produktionsfirma alles so organisiert hat, dass ich trotz der Geburt meines Sohnes weiterhin mitspielen konnte.

Regisseur Grzegorz Muskala und Katrin Sass. © ARD/Oliver Feist
Regisseur Grzegorz Muskala und Katrin Sass. © ARD/Oliver Feist
Ein Drehtag am Strand. © NDR/ARD Degeto/Oliver Feist
Ein Drehtag am Strand. © NDR/ARD Degeto/Oliver Feist
Making Of: Konzentriertes Arbeiten. © NDR/ARD Degeto/Oliver Feist
Making Of: Konzentriertes Arbeiten. © NDR/ARD Degeto/Oliver Feist

Im Usedom Krimi haben Ellen Norgaard und die ehemalige Staatsanwältin Karin Lossow zu Anfang nicht gerade ein gutes Verhältnis. Doch wird die Kommissarin von Folge zu Folge zunehmend zu einer Freundin. Wie ist es hinter der Kamera? Ist es leicht miteinander zu spielen?

Katrin Sass: Rikke ist ein sehr angenehmer Mensch. Ich freue mich, mit ihr zu arbeiten. Sie ist eine tolle Schauspielerin und das Verhältnis am Set ist ganz ähnlich wie in den Filmen, sehr freundschaftlich. Wir kommen gut miteinander klar.

Rikke Lylloff: Ich finde es sehr leicht mit Katrin. Obwohl wir ganz unterschiedliche Temperamente haben. Ich habe Katrin in „Good by Lenin“ gesehen und war sehr beeindruckt. Ich mag ihre Art zu spielen sehr! Sie ist sehr lebendig, sagt, was sie denkt. Sie ist direkt. Mein Temperament ist eher zurückhaltend. Mir ist es bei der Arbeit wichtig, eine gemeinsame Sprache zu finden, um das Beste herauszuholen. Eine Zusammenarbeit ist immer ein Balanceakt. Und mit Katrin ist es einfach. Wir finden immer einen Weg miteinander. Ich hatte Glück, dass sie in mein Leben getreten ist.

Was macht den Reiz der Figur Karin Lossow aus? Was mögen Sie an ihrem Charakter?

Katrin Sass: Das Reizvolle an Karin Lossow ist ihre Unbestechlichkeit und ihre Direktheit. Man kann ihr vertrauen und weiß immer, woran man ist.

Wäre der Beruf der Staatsanwältin auch etwas für Sie selbst?

Katrin Sass: Im Leben nicht! Das wäre kein Beruf für mich. Die Arbeit würde mich auffressen. Außerdem passt er so gar nicht zu mir und meiner Freiheitsliebe. Ich liebe es, flexibel zu sein, frei entscheiden zu können, brauche auch immer mal wieder etwas Neues. Und ich liebe es, auch einfach mal am See zu sitzen und nichts zu tun.

Und Sie Frau Lylloff, was hat Sie an der Rolle der Kommissarin Ellen Norgaard gereizt?

Rikke Lylloff: Ich hatte bis dahin noch nicht viel Filme gemacht. Ich habe mehr Theater gespielt. Und ich dachte, dass der Usedom Krimi eine schöne Möglichkeit ist, mehr zu drehen. Es war eine Herausforderung, in einer anderen Sprache zu spielen. Außerdem habe ich vorher noch nie eine Kommissarin gespielt. Ich wollte mich ausprobieren. Es war wohl die Kombination aus all dem, was das Abenteuer auf Usedom für mich spannend gemacht hat.

Wie kommt man als Dänin dazu, in einer deutschen Produktion mitzuspielen?

Rikke Lylloff: Der Produzent Tim Gehrke suchte für den Usedom Krimi eine nordische Schauspielerin, die Deutsch sprach. Dass ich Deutsch spreche, steht in meinem Lebenslauf. Es war mein Lieblingsfach in der Schule. Ich finde die deutsche Sprache toll. Sie ist so reich – und hat große theatralische Qualitäten. Ich wurde zu einem e-Casting eingeladen und habe ein Selftape produziert. Allerdings hatte ich zu dem Zeitpunkt schon lange kein Deutsch mehr gesprochen. Aber ich dachte, mach es und sie nehmen es oder eben nicht. Und am Ende hat es geklappt.

Bekommen Sie den fertigen Film vorher zu sehen oder sehen Sie ihn das erste Mal bei der Premiere? Wie ist es, sich selbst auf der Leinwand zu sehen?

Rykke Lylloff: Ich bekomme den Film meist vorher, vor allem wenn es noch Stellen gibt, die ich nachsynchronisieren soll. In einer Premiere zu sitzen und den Film nicht zu kennen, finde ich komisch. Ich werde nicht so gern überrascht von mir. Ich bin sehr selbstkritisch. Ich sehe mir meine Filme lieber Jahre später an. Dann ist das Sehen freier, nicht mehr so nah am Dreh und an mir selbst. Dann schaue ich relaxter auf mich und meine Arbeit.

Katrin Sass: Ich hatte ja 30 Jahre Zeit, mich daran zu gewöhnen. Ich weiß, mit wem ich arbeite und mit wem lieber nicht. Wenn ich mich selbst wiedererkenne, ist das okay. Wir bekommen die DVD zwar vorher zugeschickt, aber ich schaue mir die Filme nie vorher an. Ich möchte lieber mit den Zuschauern mitfiebern.

Vielen Dank für das Gespräch!

Sandra Grüning

Sandra Grüning - Redaktionsteam UsedomTravel

Ich bin Küstenkind. Durch und durch. Mein Herz schlägt für das Meer und die Insel, den Wind im Gesicht und die Weite im Blick. Doch mindestens genauso sehr liebe ich das Schreiben. Denn schreiben bedeutet Leben für mich. Seit vielen Jahren arbeite ich als Journalistin, Redakteurin, Web- und Werbetexterin. In meiner Textwerkstatt Küstenkind kreiere ich mit Leidenschaft, Feingefühl und Kompetenz Werbe-, Web- und Pressetexte, Blog-Beiträge und Bücher. Menschen und außergewöhnliche Orte faszinieren und inspirieren mich dabei – Immer auf der Suche nach neuen Geschichten und spannenden Projekten.

www.textwerkstatt-kuestenkind.de

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Kommentare

Kommentar von Harry Krimmer |

Ja... ich sehe jede Krimi Sendung über Usedom... ich liebe die beiden Schauspielerinen Katrin Sass und Rykke Lyloff sehr...

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