Die dicken Taue ächzen leise, als sie von den Pollern losgelöst werden. Langsam bewegt sich die alte Dame mit ihren zwei Masten vom Steg weg, dreht und gleitet mühelos aufs Achterwasser hinaus und mitten hinein in die Abendsonne, die sich glitzernd auf die Wellen legt.
Am Steuer steht Kapitänin Jane Bothe. Sie kennt jede Untiefe, jeden größeren Stein, der hier im flachen Wasser liegt. Zwar hat die Weiße Düne gerade einmal ein bisschen mehr als anderthalb Meter Tiefgang. Denn sie ist ein so genanntes Plattbodenschiff – ist also von unten betrachtet äußerst flach auf der Brust. Doch in manchen Bereichen des Usedomer Achterwassers ist selbst das noch zu tief und erfordert ein waches Kapitäninnen-Auge.
Jane liebt es, den weißen Schoner zu manövrieren. „Da zeigt sich das Können des Schiffsführers“, sagt sie. Seit sie denken könne, hat die gebürtige Berlinerin eine enge Beziehung zum Wasser, hat das Segeln auf dem Wannsee gelernt. Durch das Jugendrotkreuz ist sie auf Freizeiten viel auf Plattbodenschiffen ähnlich der Weißen Düne in den Niederlanden unterwegs gewesen. Die kommen nämlich von dort.
Richtig Feuer gefangen, habe sie, als sie eine ältere Frau gesehen hatte, die mit Leichtigkeit einen alten Frachter in einer schmalen Fahrrinne manövrierte. „Das wollte ich auch können“, erinnert sich die heute 49-Jährige. Zu ihren schönsten Kindheitserinnerungen zählen die Nächte, in denen sie mit einem Schlafsack vorne im Klüvernetz gelegen habe und das Meeresleuchten unter sich beobachten konnte.
Als Kapitänin ein eigenes Schiff zu steuern, das war schon damals ihr Traumberuf. Da jedoch ihre Eltern mit dem Berufswunsch der Tochter keineswegs einverstanden waren, studierte Jane erst einmal Kunst und wurde Lehrerin. Doch sowohl Jane als auch ihren Mann Detlef zog es immer wieder aufs Wasser hinaus. Also gingen sie nach Holland und heuerten als Decksknechte an, um das Seglerhandwerk noch einmal von der Pieke auf zu lernen.
„Wir hatten die Idee von einem eigenen Plattbodenschiff in einem schönen, flachen und buchtenreichen Binnengewässer.“
„Wir hatten die Idee von einem eigenen Plattbodenschiff in einem schönen, flachen und buchtenreichen Binnengewässer“, erzählt sie, während die Weiße Düne unter Segeln an Fahrt aufnimmt. Den Wind in den Haaren spüren, durchatmen, ausspannen – Bei einem Törn mit diesem wunderschönen Schiff ist das Gefühl von Loslassen und Freisein ganz nah.
2007 waren die Bothes nach längerer Suche im Bodden fündig geworden und Jane heuerte auf der Weißen Düne als Kapitänin an. Als gutmütig beschreibt sie den Charakter ihrer mehr als 100 Jahre alten Grand Dame. Seit 2011 ist die Familie Eigner des Schiffes und Janes größter Wunsch ist es, es einmal an ihren Sohn weiterzugeben. Denn dieser ist derzeit ebenfalls dabei, sein Kapitänspatent zu erwerben.
Die Weiße Düne ist ein Familienbetrieb. Janes Mann, ihre zwei Söhne und die Tochter – sie alle helfen tatkräftig mit, wenn es darum geht, Gästen auf dem Achterwasser, dem Peenestrom oder dem Greifswalder Bodden eine unvergesslich schöne Auszeit zu bereiten.
Jeden Tag erlebe sie auf dem Wasser Neues. Aber was sie ganz besonders liebe: „Bei Morgennebel über das Achterwasser zu schippern mit einem Pott Kaffee in der Hand.“ So beschreibt die Kapitänin das ganz besondere Lebensgefühl, das sich einstellt, wenn man an Bord eines Schiffes lebe.
Wer einmal Lust hat, mit Jane Bothe auf einem romantischen Törn übers Achterwasser zu gleiten, kann auf der Weißen Düne Touren buchen. Bei einer solchen darf sogar mit Hand angelegt werden, wenn es heißt: Leinen los und Segel setzen.
Kontakt:
kontakt[at]weisse-duene.com
Lars Simon - Redaktionsteam UsedomTravel
Aufgewachsen in Rostock, trotzdem habe ich viel Zeit bei meinen Großeltern in Ahlbeck verbracht, ist die Ostsee beim Spielen am Strand zu einem Teil meiner Seele geworden. Auch wenn ich viel in der Welt herumgekommen bin, angekommen bin ich nun auf Usedom. Bei meinen Kindern und meiner Frau. Sie sind für mich Ruhepol und Ansporn zugleich. Immer auf der Suche nach dem Neuen, dem nächsten Schritt. Ich kann und will anderen nicht hinterherlaufen, kann Dinge nicht genauso tun, wie sie es schon immer getan haben. Ich will Vorreiter, Trendsetter sein. Es reizt mich, Neues auszuprobieren und das in hoher Qualität umzusetzen. Ich entwickle Projekte gern weiter und schaue dabei gern auch aus anderen Perspektiven auf die Welt. Ich komme aus der 5-Sterne-Hotelerie, dort habe ich zum Beispiel der Yachthafenresidenz Hohe Düne oder dem Hotel Neptun zu einer modernen und medial vernetzten Konzeption verholfen.
Diesen Anspruch will ich als Marketingverantwortlicher bei UsedomTravel auf den Bereich der exklusiven und hochwertigen Domizile übertragen. Dabei arbeite ich gern mit inspirierenden, innovativen und zielstrebigen Menschen zusammen.